
Im Hafen von Praia da Vitoria
Der Hafen ist eng, aber direkt am Strand gelegen und im Vergleich zur Marina in Angra do Heroismo viel ruhiger. Da mittlerweile unser Generator gänzlich den Geist aufgegeben hat und keine Energie mehr liefert, wollen wir entgegen unserer Gewohnheit diesmal im Hafen anlegen. Natürlich ist es stockdunkel, aber Ansgars Adleraugen machen es möglich, den kleinen Anlegesteg für Gäste vor der Lichterkulisse der kleinen Stadt auszumachen. Verfahren darf man sich nicht, sonst sitzt man gleich auf dem Badestrand auf...

Hügel mit Aussicht
Direkt neben der Marina auf einem Hügel steht eine Marienstatue. Von dort oben hat man eine herrliche Aussicht über die kleine Stadt und Teile der Insel. Auch in Praia gibt es viele liebevoll angelegte und sorgsam gepflegte Plätze, von denen man den Blick schweifen und die Seele baumeln lassen kann. Die Parks, Rondells und Alleen sind alle top in Schuss und ein Genuss für die Augen. Gegen Ende der Woche mieten wir uns wieder ein Auto, um die den Rest der Insel zu erkunden und Angra do Heroismo (Unesco-Weltkulturerbe!) zu besuchen.

Einfach schön
Da uns die Städtchen, die nördlich von Praia gelegen sind, nicht so sehr gefallen, fahren wir über die Berge mit ihren endlosen Kuhweiden und Hortensien-gesäumten Straßen, Richtung NW und W nach Biscotos und Santa Barbara und von dort weiter nach Angra.
Wir arbeiten uns von Miraduro zu Miraduro, so heißen hier die Aussichtspunkte, und lassen die wunderschöne Natur auf uns wirken. Klingt vielleicht langweilig, ist aber einfach nur schön.
Langsam geht die Hortensienblüte hier ihrem Ende zu und erste braune Stellen sind in den blauen und lilafarbenen Kugelbällchen zu sehen. Wir haben Glück gehabt, in dieser Zeit des Jahres hier zu sein.

Angra do Herosimo
Die historische Altstadt, die direkt an die Marina angrenzt, ist wirklich sehenswert. Besonders der botanische Garten hat es uns angetan. Die vielen exotischen Pflanzen in der wunderschönen Anlage kreieren ein ruhiges, stilles, schattenspendendes Areal inmitten der lebhaften Stadt. Hier hört man fast nur noch die Vöglein zwitschern; der Lärm aus den angrenzenden Straßen dringt nur gedämpft durch das dichte Laubwerk.
Wir beschließen am nächsten Morgen gleich noch einmal hierher zu fahren, denn jetzt am Ende des Tages, an dem wir soviel gesehen haben, sind wir zu müde, um den großen Garten ganz zu durchqueren und die verschiedenen Pflanzen, deren botanische Namen auf Namensschildchen angegeben sind, zu studieren.

Vasco da Gama war auch hier
Foto mit der lebensgroßen Statue muss sein, klar oder? Wir bummeln durch die Stadt, hier könnte man Monate verbringen. Die meisten Musen etc. sind aber wegen Covid geschlossen. Macht jetzt nicht so viel, man kann ja sowieso nicht alles schaffen und wir wollen am Nachtmittag noch in die Berge...
Grundsätzlich sind wir froh, mit unserem Boot in Praia und nicht hier zu liegen. Wir ziehen einfach die Ruhe dort vor, aber ein Ausflug in diese nahe gelegene "Perle von Terceira" lohnt ohne Frage!

Krönender Abschluss
Nach Angra fahren wir also wieder in die Berge. Die Landschaft ist unbeschreiblich abwechslungsreich (siehe Fotos unten).
Krönender Abschluss unserer Inselerkundungstour ist zweifelsohne die Vulkanlandschaft "Monumento Natural das Furnas do Enxofre". Überall raucht und zischt es hier, Schwefeldämpfe brodeln aus der Erde und, wenn man den Geruch aushält, kann man sich an der aufsteigenden Hitze des Vulkans wärmen. Fußbodenheizung aus der Natur. Beeindruckend, wirklich beeindruckend, aber man mag sich keine Vorstellung davon machen, was wäre, wenn...

Irgendwann müssen wir hier weg...
Vor uns liegen noch mehr als 1500 nm bis nach Holland. Irgendwann müssen wir uns also von den Azoren verabschieden. Das fällt uns schwer.
Die Corona-Situation in Europa ist gerade wieder undurchsichtig. Mittlerweile ist die Ein- und Durchreise in Europa zwar überall möglich, durch die erneut steigenden Fallzahlen sperren vereinzelte Länder aber wieder für Einreisende aus Risikogebieten, wie z.B. den Kanaren etc.. Was das für uns bedeutet? Keine Ahnung. Wir Segler kommen bei den Beschlüssen und Regelungen meistens gar nicht vor. Wir werden daher bei unserem Vorhaben bleiben und - wenn wettertechnisch möglich - Spanien nicht anlaufen, sondern von hier gleich Richtung Ärmelkanal segeln. Wenn es funktioniert, wollen wir uns dann noch ein bisschen in der Normandie rumdrücken. Mal sehen, kommt auf das Wetter an, wir sind gewissermaßen ein bisschen verwöhnt...
Jetzt müssen wir erst einmal den Absprung von hier schaffen. Das fällt nicht leicht. Auf Teceira hat es nur einen Corona-Fall gegeben, ein 64-Jähriger, der inzwischen wieder genesen ist. Wir fühlen uns hier also sehr sicher, zumal wir uns ja nur im Freien bewegen. Mit Seglerfreunden haben wir gestern diskutiert, wie das Leben zurück in Europa wohl für uns aussehen wird, zumal die Freiluftsaison ja dort auch irgendwann zu Ende geht. Aber dennoch: unser Entschluss steht fest, Familie und Freunde zu sehen hat für uns Priorität. Den Winter werden wir mit unserem Boot in Tholen verbringen.