
Einerseits....
macht die Ruhe und die Einsamkeit das Städtchen hier besonders schön.
Andererseits...
ist die Situation so "strange" und egal ob an Bord oder bei unseren seltenen Landgängen fällt uns langsam die Decke auf den Kopf. Natürlich nur die sprichwörtlich Decke, denn verglichen mit all denen, die den hier wirklich strengen und nicht mit Deutschland zu vergleichenden Lockdown in kleinen Wohnungen ausharren mussten und nicht an die Strände oder ins Wasser gehen durften, haben wir es auf unserem Boot himmlisch.
Lockerungen ab 11. Mai
Ab Montag dürfen wir uns hier wieder bewegen, zumindest an Land: 100 km Umkreis sind nun erlaubt und Treffen mit bis zu zehn Personen sind zulässig, natürlich nur mit den mittlerweile gut eingeübten Sicherheitsmaßnahmen (Abstand, Masken, etc.). Vielleicht gelingt es uns noch einmal ein Auto zu mieten und dies dann auch zu nutzen. Nachdem wir nun gut 2 Monate auf Martinique sind, würden wir gerne wenigstens noch einmal einen Blick auf die Insel, die wir bisher nur vom Ankerplatz her kennen, werfen und ein bisschen die Gegend erkunden.
Übrigens: Wir hatten die letzten Tage sehr viel Wind. Dabei haben wir bemerkt , dass unser Windmessgeber nicht mehr funktioniert. Das Schaufelrädchen drehte sich nicht mehr. Wir sind also mal wieder in den Mast geklettert - mittlerweile sind unsere Maststufen schon ganz ausgetreten - und haben das Ding demontiert. Vom VDO-Service mussten wir uns sagen lassen, dass erstens die Garantie (insgesamt 12 Monate) seit vier Wochen (!!) abgelaufen ist und dass zweitens sicher die Kugellager kaput sein werden. Auf unsere Frage, warum die Dinger so schnell kaput gehen können, bekamen wir versichert: Das liegt an der salzigen Luft in Saint Martin (dorthin hatte VDO uns den neuen Windmeßgeber letztes Jahr geliefert) und an dem Saharastaub in der Karibik ??? Was soll man dazu bitte noch sagen...Ansgar blieb jedenfalls ungewöhnlich ruhig am Telefon, was wahrlich kein gutes Zeichen ist.
Unter Anleitung des Technikers haben wir dann das Teil auseinandergenommen und die winzigen Kugellager ausgebaut. Zum Reinigen sollten wir sie in Alkohol legen. Da ergab sich dann die nächste Überraschung: Es kam zwar eine ganz schöne Menge Dreck raus, die kleinen Dinger fingen aber nach kurzer Zeit an zu rosten - in 70%igem Alkohol!! Der Techniker sagte dazu nur: Oh! Uns hat es nun endgültig die Sprache verschlagen.
Wir haben noch schön poliert und dann alles wieder zusammengebaut. Wieder hoch in den Mast und: Windanzeige ging wieder, leider haben wir den Geber 90° verdreht eingebaut. Schei... Also wieder rauf, wieder runter, nochmal auseinander schrauben, und das ganz wieder zurück. Jetzt geht der Windmessgeber wieder - manchmal jedenfalls, leider nicht immer und wie lange ist die Frage. Puh!! Die neuen Kugellager wollen wir aber nach unseren Erfahrungen mit unserem letzten Paket nicht hierher senden lassen, zumal wir bezüglich unseres Abfahrtstermins frei sein wollen. Wir hoffen dann auf ein Treffen mit den Kugellagern auf den Azoren, irgendwie wird es schon gehen...

Wann geht's weiter?
Leider sind die Häfen auf den Azoren bis Ende Mai definitiv noch gesperrt. Nur in Horta und Ponta del Gada können Yachten für zwei Tage im Hafen ankern, aber die Crews dürfen nicht von Bord gehen. Es ist jedoch möglich dort Diesel zu tanken und Lebensmittel an Bord geliefert zu bekommen. In Portugal Festland sieht es auch nicht anders aus. Spanien scheint vereinzelt schon Häfen zu öffnen oder jedenfalls die Öffnung anzukündigen.
Wir hätten natürlich, bevor wir hier den Anker heben, gerne die Bestätigung, dass wir irgendwo ankommen und bleiben dürfen. Bisher ist das nicht der Fall und so wird es ein bisschen ein Start ins Blaue....im doppelten Sinne des Wortes.
Wie auch immer: Wir werden in ca. 2 Wochen von hier Richtung Azoren starten. In den gut drei Wochen der Überfahrt werden sich hoffentlich noch weitere Corona-Änderungen ergeben. Und wir gehen einfach mal positiv davon aus, dass es sich dann um Wiedereröffnungen und Erleichterungen handelt und nicht um weitere Verschärfungen der Restriktionen...